Kritik und Selbstkritik - ein Entwicklungsgesetz der Kommunistischen Partei

Nur solche Parteien, die restlos an das werktätige Volk glauben und denen das Volk unbegrenztes Vertrauen schenkt, können die millionenköpfigen Volksmassen zur Revolution führen, die unausbleiblich mit gewaltigen Opfern verbunden ist.
Kritik und Selbstkritik sind jene revolutionären Waffen, jene erprobte Methode, mit der die marxistischen Parteien alles Fremde, alles bürgerliche, das noch in ihren Reihen eindringt, schonungslos vertreiben. Kritik und Selbstkritik sind nur revolutionären, marxistisch-leninistischen Parteien eigen. Die Kommunistischen Parteien unterscheiden sich insbesondere dadurch von den revisionistischen, reformistischen Parteien, daß sie akut gewordene Fragen niemals umgehen, sie nicht vertuschen und nicht verkleistern, sondern stets offen, gründlich und prinzipiell ihre Fehler aufdecken und kritisieren, aus der Kritik und Selbstkritik neue Kräfte, neue Energie für die Verbesserung ihrer Tätigkeit, für ihre Entwicklung schöpfend. Die bürgerlichen und die revisionistischen Parteien begründen ihre gesamte Tätigkeit auf dem Belügen des Volkes, auf dem Betrug der Volksmassen. Deshalb fürchten sie auch das Volk, deshalb wagen sie es auch nicht, mit ihrer Tätigkeit offen und ehrlich vor das Gesicht des Volkes zu treten. Es ist ganz logisch, daß sich die Kommunistische Partei nicht als revolutionäre Parteien erhalten können, wenn sie eines der grundlegenden Prinzipien ihrer Existenz, die Kritik und Selbstkritik, in Vergessenheit geraten lassen oder verletzen, denn das würde bedeuten, daß sie ihre Verbindung mit den Massen zerreißen, d.h. die Partei zugrunderichten!
Den Kommunisten sind Dünkel, Hochmut, Überheblichkeit, Bürokratismus, Prahlerei, Schmeichelei, Selbstzufriedenheit und Isolierung von den Massen ihrem Wesen nach fremd.
Die Partei geht zugrunde, wenn sie ihre Fehler verheimlicht, wunde Punkte vertuscht, ihre Unzulänglichkeiten bemäntelt, indem sie ein falsches Bild wohlgeordneter Zustände zur Schau stellt, wenn sie keine Kritik und Selbstkritik duldet, sich von dem Gefühl der Selbstzufriedenheit durchdringen lässt, sich dem Gefühl der Selbstgefälligkeit hingibt und auf ihren Lorbeeren auszuruhen beginnt.
"Das Verhalten einer politischen Partei zu ihren Fehlern", sagt Lenin, "ist eines der wichtigsten und sichersten Kriterien für den Ernst einer Partei und für die tatsächliche Erfüllung ihrer Pflichten gegenüber ihrer Klasse und den werktätigen Massen. Einen Fehler offen zugeben, seine Ursachen aufdecken, die Umstände, die ihn hervorgerufen haben, analysieren, die Mittel zur Behebung des Fehlers sorgfältig prüfen - das ist das Merkmal einer ernsten Partei, das heißt Erfüllung ihrer Pflichten, das heißt Erziehung und Schulung der Klasse und dann auch der Masse." (Lenin, Ausgew. Werke in zwei Bänden, Bd. II, S.703.)
Und ferner:
"Alle revolutionären Parteien, die bisher zugrunde gegangen sind, gingen daran zugrunde, dass sie überheblich wurden und nicht zu sehen vermochten, worin ihre Kraft bestand, dass sie fürchteten, von ihren Schwächen zu sprechen. Wir aber werden nicht zugrunde gehen, weil wir nicht fürchten, von unseren Schwächen zu sprechen, und es lernen werden, die Schwäche zu überwinden." (Lenin, sämtliche Werke, Bd. XXVII, S. 260/61 russ.)
Selbstkritik ist ein Zeichen der Stärke der Partei, nicht ihrer Schwäche. Grenzenlose Ergebenheit der Arbeiterklasse gegenüber, unerschütterlicher Glaube an ihre Kräfte, unbezwingbarer Wille zum Kampf und die Bereitschaft, beliebigen Schwierigkeiten mutig entgegenzugehen und auf dem Weg zum Ziel beliebige Hindernisse niederzureißen, dies sind die hervorstechenden Eigenschaften der revolutionären Kämpfer, die von den marxistischen Parteien auf der Grundlage von Kritik und Selbstkritik erzogen werden.
Jede Genossin, jeder Genosse hat nicht nur das Recht, sondern auch die Pflicht, wenn sie bzw. er einen Fehler in der Arbeit der Partei bemerkt zu haben glaubt, auf diesen Fehler hinzuweisen. Das gilt auch dann, wenn sich hinterher bei der Überprüfung die Sorge als unbegründet herausstelt. Durch diese verantwortungsbewußte Wachsamkeit der Parteimitglieder und -freunde wird die korrekte Linie der Partei überwacht und gesichert.

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