Der Hungertod heißt Hartz IV
Ein psychisch kranker Hartz IV-Empfänger ist in Speyer verhungert. Er hatte nicht auf die Behördenbriefe reagiert und so den erbarmungslosen Mechanismus bis zur Leisttungsstreichung in Gang gesetzt. Letztendlich wurden alle Leistungen gestrichen.Man kann es sehr hart ausdrücken: Das Gesetz, das als Hartz-IV bekannt ist, trägt nicht nur den Namen eines rechtskräftig verurteilen Straftäters, sondern kann auch zum Tode führen. Der Hungertod ist letztendlich die Quintessenz der sozialpolitischen Umbau-Maßnahme. In Speyer konnte Hartz-IV auf grausige Weise seine finale Logik beweisen: Ein 20jähriger Arbeitsloser wurde am Sonntag, 15. April, verhungert in der Wohnung seiner Mutter aufgefunden. Die 48-jährige Frau selbst wurde mit Mangelerscheinungen in eine Klinik eingeliefert. Der stark abgemagerte arbeitslose Sohn hatte offensichtlich seit Monaten keine ausreichende Nahrung zu sich genommen, als Todesursache wurde Herz-Kreislaufversagen festgestellt. Beiden war von der zuständigen "Gesellschaft für Arbeitsmarktintegration" (GfA) vor vier Monaten das Arbeitslosengeld II gestrichen worden. Die Mutter hatte angegeben, sie hätten nicht mehr genug Geld gehabt, um Lebensmittel zu kaufen.
Dass in Deutschland Arbeitslose an Hunger zugrunde gehen, hat es zuletzt in den Jahren der Weltwirtschaftskrise um 1930 und vielleicht in der unmittelbaren Nachkriegszeit gegeben.
Hartz IV hat das Prinzip der Fürsorge durch das Prinzip der bürokratischen Verwaltung ersetzt. Wer sich nicht um sich selbst kümmert, um den kümmert sich amtlich keiner mehr. Der Sozialhilfebezug hätte für das 20-jährige Todesopfer aus Speyer vielleicht die Chance einer Hilfestellung durch den zuständigen Sozialarbeiter bedeutet. Hartz IV aber bedeutete für ihn nur eine Serie von papierenen Bescheiden - bis zum Tod.
Dieser Fall ist bestimmt nur die Spitze des Eisberges. Wieviele haben sich das Leben wegen Hartz IV genommen, wurden krank, psychisch oder wurden "kriminell", um zu überleben. Weil du arm bist, musst du früher sterben - aktuell wie immer im Kapitalismus.
Ein INFO-Leser und Aktivist gegen Hartz IV aus Potsdam schrieb dazu:
"das darfst du als gewiss annehmen, dass das die spitze des eisberges ist. es ist kaum zu glauben, wie schnell die arge-bediensteten einem hartzgebeutelten den geldhahn zudrehen. ich rede aus erfahrung.
meinen persönlichen fall möchte ich hier nicht vortragen, das würde zu weit führen. und es würde damit enden, dass ich mal wieder ne schlaflose nacht zubringe, aber ich bin ich-ag und meine frau ist hartz und diese teufel zaubern aus einem hut, wir hätten plötzlich 7000€ schulden.
du hast recht gehört: 7000!
sie schreiben uns 50 seiten lange briefe. sie bombardieren uns. sie stützen sich auf ihre beweislastumkehr, sie verbiegen wahrheiten, sie behaupten, meine frau würde seit 6 jahren in einer firma arbeiten, bei der sie mal angestellt war und in der sie ungekündigt in einem pool (schmutzpool) weiterläuft.
sie sperrten den geldhahn, obwohl wir 5 kinder haben
meine frau hob vom sparbuch versehentlich 1000€ ab, sie buchte sie nach nur einer minute wieder drauf - die arge deklarierte das geld als gewinn und strich es ein.
sie forderten bei mir in meiner ich-ag an die krankenkasse geleisteten doppelleistungen zurück - immer alles vor dem hintergrund der beweislastumkehr
(es sind einfach schweine!)
ich könnte noch weiter erzählen
wir haben einen rechtsanwalt in den ring geschickt."