Über das Ministerium für Staatssicherheit, seine Tätigkeit und über den Widerstand in der DDR

Darüber wollten Schülerinnen und Schüler eines Magdeburger Gymnasiums sich ausführlich informieren.

Auf Einladung einer Schulklasse sollte ich über dieses Thema als Zeitzeuge reden. Mitte November war es dann soweit. Mit großer Aufmerksamkeit hörten die Jugendlichen zu. Dass es eine solche Partei gab, das wussten sie bereits. Auch über die Aktivitäten der illegalen Sektion DDR der KPD/ML und welche Ziele sie verfolgte, war einiges bekannt. Der ROTE STERN war eben­falls keine unbekannte Zeitung. Dennoch, ein Zeitzeuge ist etwas anderes. Zuerst sprach ich über meinen Werdegang, über meine persönlichen Erfahren als Jugendlicher mit der DDR.

In der ersten Stunde sprach ich über die Notwen­dig der Neugründung der Kommunistischen Par­tei. Was war die DDR für ein Staat? War sie noch sozialistisch? Was ist überhaupt Sozialis­mus und Kommunismus, und was ist eine Übergangsgesellschaft? (Revisionismus an der Macht) Und wie reagierte die SED auf die Partei? Die ersten Fragen wurden gestellt und sie zeigten, dass die SchülerInnen lebhaftes Interesse an diesem Thema hatten. Sie hatten die DDR selber nicht erlebt. Ihren Eltern, Verwandten usw. haben mit ihnen über die DDR gesprochen, über ihre jeweiligen Erfahrungen mit dem Staat. Politisch interessiert sind sie, jedoch nicht politisch eingebunden.

Seit 1990 habe ich eine Vielzahl von Vorträgen, Diskussionen usw. über die Sektion DDR öffentlich durchgeführt. Die Zuhörer waren überwiegend engagiert, ob kommunistisch, gewerkschaftlich oder pro-anarchistisch. Diese Schulklasse war das Gegenteil und sie überraschte mich positiv. Sie sind dem Sozialismus gegen­über aufgeschlossen.

Die Gegenwart - d.h. der Kapitalismus - bietet keine Perspektive. Darüber herrschte Konsens - wie können wir aber erreichen, dass der Sozialis­mus nicht wieder "den Bach heruntergeht"?

Klar, wir müssen den untergegangen Sozialismus analysieren - welche Kräfte wirken, die ihn nach rückwärts bringen, und welche ihn nach vorn, hin in Richtung Kommunismus stoßen.

Die Entartung des Sozialismus zeigte sich in der DDR in ihrer perversen Form durch die Stasi, ihren Überwachungs- und Spitzelapparat. Anhand einiger Beispiele erläuterte ich diese Sta­si-Aktivitäten, die für den Niedergang der DDR mitverantwortlich waren.

Und heute? Viele Gemeinsamkeiten stellen wir heute fest. Die verfaulende Gesellschaft BRD baut immer mehr ihren Überwachungsapparat aus. Schauen wir uns die Politiker an, so lügen und betrügen sie uns. Eine Zukunft in der jetzigen Gesellschaft - die wurde von niemandem auch nur erwähnt. Aber zwei Meinungen wurden in den Diskussionen vorgebracht: Einmal die des Skeptizismus. Der Sozialismus ist ja gut, aber ob er sich durchsetzt, ist ungewiss.

Die Menschen sind das größte Hindernis, wie es ein Schüler nannte. Dem wurde mehrfach heftig widersprochen, andere schwiegen dazu.
Nach 2 Stunden beendeten wir diese sehr interessante Geschichtsstunde mittels Applaus und einem roten Blumenstrauß.

Herbert Polifka

Angebot: Der Autor des Buches "Die unbekann­te Opposition in der DDR" ist gern bereit, Vor­träge, Diskussionsveranstaltungen usw. über das Thema zu führen. Interessierte Jugendclubs, Ju­gendverbände und Schulen können dazu Kontakt aufnehmen.

Außerdem: Seit ca. 4 Jahren werden über das Internet einmal wöchentlich kostenlose IN­FO-Mail´s verbreitet. (Online-Zeitung)
Eine Anzahl von Empfängern erhalten diese, in denen über aktuelle Ereignisse, Demonstrationen, Veranstaltungen usw. berichtet wird. Teilweise werden aus unterschiedlichen Quellen Artikel verwendet, die über die geschichtlichen Ereignisse berichten, über aktuelle Klassenkämpfe und Fragen des wissenschaftlichen Sozialismus/Kommunismus behandeln.
Schwerpunkte sind: Antifaschismus - Antimi­litarismus - Imperialismuskritik - Berichte aus Ostdeutschland.

Wer Interesse daran hat und in den E-Mail-Verteiler aufgenommen werden möchte, er/sie sende eine Mail an: hpolifka@arcor.de

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